Volley Luzern - sportlich erfolgreich, finanziell auf stetiger Gratwanderung

Kurzbericht über das Meeting vom 09.05.2019

Der sportliche Leiter vom NLA-Team Volley Luzern, Josef "Sebi" Wicki, stellte sich am Meeting vom 9.5.2019 den Fragen von Stephan Santschi, Journalist der Luzerner Zeitung, und den Anwesenden vom Panathlon-Club Luzern.

Fehlende Finanzen stoppten in der Vergangenheit sportlich erfolgreiche Volleyball-Teams wie die Männer vom VBC Sursee oder die BTV-Damen (7x Schweizermeister). Geldsorgen beschäftigen ebenfalls permanent die Führungscrew von Volley Luzern, wie auch die Clubs von anderen Randsportarten wie Basketball und Landhockey. Eine Task Force analysierte 2015/16 die Situation vom Volleyballsport in Luzern und der Innerschweiz. Daraus entstanden ist Volley Luzern mit den eigenständigen Abteilungen Volley Top Luzern, VBC Luzern und Volley Luzern Nachwuchs. Präsident des Dachvereins ist Phil Hartmann. Mit über 30 Mannschaften und 500 Spielerinnen und Spielern ist Volley Luzern der grösste Volleyballverein der Innerschweiz. Ressourcen bündeln, Synergien nutzen und den Volleyballsport in der Innerschweiz stark machen sind zentrale Ziele von Volley Luzern.

Bewusst führt Volley Luzern nur eine NLA-Mannschaft. Volley Top Luzern beendete die NLA-Saison 2018/19 im ausgezeichneten 4. Rang, noch vor den höher eingestuften Mannschaften von Näfels und Chênois Genève. Es ist dies der grösste Erfolg einer Männer-Mannschaft aus dem Kanton Luzern seit 1992. Die Mannschaft qualifizierte sich mit dem erfreulichen Resultat für den Europacup 2019/20. Ein toller Erfolg der Spieler, aber auch für den australischen Trainer Liam Sketcher. Die Zusammenarbeit mit dem Trainer wird fortgesetzt, die Zusammensetzung der Mannschaft 2019/20 ist aber noch unbekannt. Volley Luzern ist ein Ausbildner-Verein, gute Spieler gehen Ende Saison jeweils weiter. Swissness, regionale Spieler ergänzt mit 2-3 starken Spielern aus dem Ausland, ist und bleibt das Ziel bei der Zusammenstellung der Mannschaft. Die Identifikation mit der Mannschaft ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg.

Höhere Ambitionen sind nur mit einem höheren Budget realistisch. Volley Top Luzern arbeitet mit einem Budget von ca. 350'000 Franken, einem Geldbetrag, der beim EV Zug für einen Verteidiger ausreichen würde. Die Meister der letzten Jahre aus Amriswil und Lausanne weisen im Vergleich Budgets aus von 1'000 000 Franken, respektive 600'000 Franken. Die Finanzierung einer konkurrenzfähigen Mannschaft ist stets eine Gratwanderung. Lange war nicht klar, ob Volley Luzern überhaupt im kommenden Jahr eine NLA-Mannschaft stellen kann, bis heute fehlt das Budget für die kommende Saison.

Für Sponsoren ist der Volleyballsport leider (zu) wenig attraktiv. Erfreulicherweise darf nächstens ein neuer Sponsor bekannt gegeben werden. Damit kann eine wichtige Lücke bei den Sponsoren geschlossen und die Saisonplanung in Angriff genommen werden. Die Mannschaft muss finanzierbar sein, Schulden sind bei Volley Top Luzern absolut kein Thema. Bei den herrschenden finanziellen Verhältnissen wird ein SM-Titel auch in den kommenden Jahren noch kein Ziel sein.

Die kantonale Unterstützung von Volley Top Luzern beschränkt sich aktuell primär auf die Bereitstellung der Infrastruktur. Der Kanton Luzern überprüft aber in nächster Zeit, wie er Spitzenmannschaften aus Randsportarten vermehrt finanziell unterstützen kann. Vereine, die gleichzeitig Spitzen-, Breiten- und Nachwuchssport anbieten, sind dringend darauf angewiesen.

Volley Top Luzern möchte seine Spiele zukünftig in der noch zu bauenden Pilatus-Arena austragen können. Spiele in dieser Sportarena würden sicher noch mehr Stimmung und Emotionen bringen. Wie eine Verlegung der Spiele in die Pilatus-Arena finanziert werden könnte, ist noch unklar. Die Zuschauerzahlen und -einnahmen müssten deutlich höher sein.

Der Erfolg von Volley Top Luzern hat sicher positive Auswirkungen auf den Volleyballsport der Innerschweiz. Die gegen 4'000 Spielerinnen und Spieler der Region brauchen ein Aushängeschild. Der Support für Volley Top Luzern aus den verschiedenen Vereinen ist aber enttäuschend gering. Die Besucherzahlen bei den Heimspielen in der Bahnhofhalle Luzern zum Beispiel klein.

Die Zuschauereinnahmen beliefen sich in der letzten Saison auf nur 24'500 Franken und machen daher nicht einmal 10% vom Budget aus. Der Einzeleintritt kostet für einen Erwachsenen Fr. 15.--, die Saisonkarte Fr. 150.--.

Die tiefen Zuschauerzahlen sind auch eine Folge der geringen Medienpräsenz. Die Spiele von Volley Top Luzern sind im Fernsehen kein Thema, die Präsenz in der Luzerner Zeitung ist besser.

von links nach rechts: Markus Kälin, Vizepräsident Programmchef PCL, Stephan Santschi, Sportjournalist LZ, Sebi Wicki, Urs Hunkeler, Präsident PCL.

von links nach rechts: Markus Kälin, Vizepräsident Programmchef PCL, Stephan Santschi, Sportjournalist LZ, Sebi Wicki, Urs Hunkeler, Präsident PCL.

Volley Luzern hat gemäss Stefan Santschi eine tolle, aber nicht einfache Geschichte. Die 5-köpfige Führungscrew vom Verein hat bisher grossartige Arbeit geleistet, es stehen ihr aber auch viele Aufgaben und Herausforderungen bevor. Noch ist der Weg zur Vision einer "Kernsportart im Kanton Luzern" weit. Die Anwesenden wünschen Sebi Wicki und Phil Hartmann dabei viel Erfolg. Der Panathlon Club Luzern wird in der kommenden Saison sicher einmal in der Bahnhofhalle Luzern das Team von Volley Top Luzern lautstark unterstützen.

Urs Grüter
Sekretär Panathlon Club Luzern