Corona und die Innerschweizer Sport-Grossanlässe
(Bericht über das Meeting vom 10.09.20)
Nach einer langen Corona-Pause konnten am Donnerstag, 10. September 2020 unser Präsident Markus Kälin und der Programmchef Hansjörg Kälin in der VILLA Schweizerhof erfreulicherweise 26 Mitglieder zum ersten Herbstmeeting dieses Jahres begrüssen.Einen besonderen Willkommensgruss richtete Markus an den Gast Bernhard Segesser, Präsident unseres Distriktes Panathlon Schweiz+Fürstentum Liechtenstein, der den drei Kurzreferaten beiwohnte. In seinen Grussworten zeigte sich Bernhard Segesser erfreut, dass mit der Aufnahme der Meetings langsam wieder etwas Leben in die Panathlonbewegung kommt.
Stark betroffen von der aktuellen Pandemie waren, sind und bleiben Sportveranstaltungen. Am Beispiel von drei Grossveranstaltungen der Innerschweiz wurden in den Kurzreferaten die besonderen Herausforderungen an die Organisatoren präsentiert.
Heinz Schaller, Chef Logistik & Infrastruktur der Lucerne Regatta, zeigte auf, wie ihre Organisations-Crew nach den Absagen der ersten Events im März vorerst einmal durchgeschüttelt wurde.
Seit Februar waren die diesjährigen Regatten auf dem Rotsee vorbereitet, am 14. März 2020 mussten dann aber die Olympia Qualifikationsregatta und die World-Rowing Cup Regatta vom Mai abgesagt und die Schweizer Meisterschaften auf den September verschoben werden.Dank frühzeitiger Annullierung von Bestellungen und Aufträgen, verständnisvollen Entgegenkommen und Unterstützungen von Sponsoren, dem Kanton und der Stadt Luzern, konnte ein Verlust vermieden werden.
In der Zwischenzeit wurde bereits die Planung der Regatten 2021 - 2023 aufgenommen unter Einbezug eines Covid 19 Schutzkonzeptes. Regatten, allenfalls ohne Zuschauer, mit räumlich abgetrennten Sektoren oder mit strikter Trennung von Athleten und Zuschauern. Die Finanzierung der Anlässe wird zu einer grossen Herausforderung.Es werden Lösungen mit den langjährigen Partnern angestrebt. Die Organisatoren wollen nicht kapitulieren und weiter machen, für den Spitzensport, aber auch für die Jugend. Die Lucerne Regatta ist für den Rudersport systemrelevant.
Reto Schorno, Geschäftsführer vom SwissCityMarathon Lucerne, wurde mit seinem Team bereits im März 2020 mit der Absage des Luzerner Stadtlaufes konfrontiert. Das bundesrätliche Verbot von Grossveranstaltungen kam gerade noch rechtzeitig, so dass diverse grössere Ausgaben vermieden werden konnten.
Die Angestellten der Geschäftsstelle sind seit März bis mindestens November in Kurzarbeit. Der SwissCityMarathon wurde bereits vier Monate vor dem Austragungsdatum, am 12. Juni 2020 abgesagt. Die Ungewissheit der Entwicklung war zu gross, neue Auflagen und Einschränkungen können kurzfristig erfolgen, eine Planungssicherheit fehlte. Die Verschiebung des Anlasses in den Winter oder Frühling 2021 waren nach Rücksprache mit den Behörden keine Option. Die Organisation eines "SwissCoronaMarathon" mit massiven Einschränkungen für die LäuferInnen, Zuschauer und HelferInnen machte keinen Sinn. Auch der Hamburger Marathon und andere Veranstalter mussten trotz teilweise grosszügigem Raumangebot zur Umsetzung eines Schutzkonzeptes die Planung ihres Anlasses abbrechen.
Die frühzeitige Absage des SwissCityMarathon stiess unter Partnern, LäuferInnen und HelferInnen auf viel Verständnis.Mit einem proaktiven Lösungsvorschlag wird versucht, mit verschiedenen Massnahmen (Abholen aller Partner und der Behörden, Verschiebung der Partner-Verträge um ein Jahr, Organisation einer alternativen, kleinen Laufserie im Herbst) das anspruchsvolle Jahr 2020 möglichst gut zu überbrücken:
Die Absage des SwissCityMarathon führte zu einem Verlust im tiefen 6-stelligen Bereich und zur oben bereits erwähnten Kurzarbeit auf der Geschäftsstelle. Das Gesuch nach einem Unterstützungsbeitrag aus dem Stabilisierungspaket ist eingereicht.
Die Organisatoren und die LäuferInnen hoffen wieder auf tolle Laufsportanlässe in den kommenden Jahren. In welcher Form aber Anlässe durchgeführt werden können, steht noch in den Sternen.
Am 31. August 2020 fiel der schwerwiegende Entscheid: Die Winteruniversiade Lucerne 2021 findet nicht im Januar 2021 statt.
Regula Schweizer, Leiterin Head Office und Urs Hunkeler, Geschäftsführer der Winteruniversiade, zeigten in ihrem Kurzreferat auf, wie es zu diesem für viele schmerzlichen Entscheid kam.Im März 2020 wurde unter der Leitung von Beat Henseler ein Krisenstab eingesetzt. Geprüft wurden eine Durchführung mit Restriktionen, Verschiebungsmöglichkeiten, aber auch eine allfällige Absage. Diverse Meetings mit allen Partnern führten bis Juli zu einer Grobanalyse und im August zum Entscheid.Die Sport-Events in den diversen Venues wären unter Einhaltung der Schutzmassnahmen durchführbar, die für die Universiade wichtigen verbindenden Elemente wie zum Beispiel die verschiedenen Zeremonien oder der Betrieb der gemeinsamen Dining Hall in der Host City Luzern aber nicht. Der Reiz wäre gross gewesen, nach dem letzten sportlichen Grossereignis in der Schweiz, der Jugend-Olympiade in Lausanne, den ersten Grossanlass nach der Corona-Pause durchführen zu können. Das Interesse am Anlass war gross, 65 Länder schrieben sich im Frühling 2020 für die Universiade 2021 ein.
Der Entscheid gegen eine Austragung der Winteruniversiade im Januar 2021 basierte primär auf der epidemiologischen Lage, dem stark eingeschränkten Austausch unter den Delegationen und der Bevölkerung, sowie den Einreisebeschränkungen und -verboten für viele Delegationen.
Bei einer definitiven Absage der Winteruniversiade steht für die Region viel auf dem Spiel. Der Anlass hat eine Bruttowertschöpfung von 70 Millionen Franken, generiert in den Hotels 35'000 Übernachtungen und bietet beste Werbung für die Region. Es wird daher aktuell eine Verschiebung angestrebt, wenn möglich ins Jahr 2022.Diesbezügliche Gespräche mit den Partnern, den Sponsoren und lokalen OK's sind im Gange. Eine Verschiebung ist selbstverständlich auch mit einem finanziellen Mehraufwand verbunden.
Hoffen wir, dass die verschiedenen Veranstalter für ihr grosses Engagement belohnt werden und in Zukunft bald wieder attraktive Anlässe für die Sportbegeisterten durchgeführt werden können.
Ein grosser Dank noch an die vier Panathlon-KameradInnen, die nach einer kurzfristigen Absage des Referenten spontan mit ihren informativen Kurzreferaten eingesprungen sind.
Urs Grüter
Sekretär Panathlon Club Luzern