Kurzbericht über das Meeting vom 18.10.18

Mit Hingabe und Leidenschaft referierte Mike Kurt am 18. Oktober 2018 über seine eindrückliche Karriere als Kanute und die erfolgreiche Fortsetzung seines sportlichen Engagements als Mitglied des Exekutivrates von Swiss Olympic (seit 2017), als Präsident von Swiss University Sports (seit 2018) und als Mitinitiant und CEO des Projektes "I believe in you" (seit 2012).

Leistung ist planbar - Erfolg nicht: Als 10-Jähriger begann der Solothurner Mike Kurt mit dem Training im Kanu, setzte hohe Ziele, träumte von einer Olympiamedaille. Er trainierte als Spitzensportler mangels Anlagen in der Schweiz jeweils 200 Tage im Jahr auf Bahnen im Ausland und sass in seinem Leben insgesamt 8 ½ Jahre im Kanu. Mike Kurt gehörte viele Jahre als Amateur unter Profikanuten zur Weltspitze, gewann Welt- und Europameistermedaillen, wurde zwei Mal 2. im Gesamtweltcup, eine Olympiamedaille blieb ihm aber leider verwehrt. Der erfolgreichste Schweizer Kanute der letzten 50 Jahre konnte 2004 bis 2012 an drei olympischen Spielen teilnehmen. Auch wenn laut olympischem Motto die Teilnahme wichtiger ist als der Sieg, ist in Realität der Gewinn einer Medaille zentral. Nach Niederlagen 2004 und 2008 gehörte Mike Kurt an den olympischen Spielen 2012 in London zu den Favoriten. Er fühlte sich stark und unschlagbar. Ein unglücklicher Fehler im Finallauf, ein defektes Paddel, aus der Traum. Und Mikes Lehre aus der enttäuschenden Niederlage: Wer Erfolg haben will, braucht hohe Ziele und wer Ziele setzt zu gewinnen, geht auch das Risiko ein, zu verlieren. Schlussendlich war er nachträglich überzeugt davon, in der Vorbereitung und im Wettkampf alles richtig gemacht zu haben. Das Selbstvertrauen ging nicht verloren und zehn Monate nach dem Olympiafrust gewann er zum Abschluss seiner Spitzensportkarriere noch eine EM-Silbermedaille.

Hilfe zur Selbsthilfe - "I believe in you": Als Sportler einer Randsportart erlebte Mike Kurt tagtäglich, dass Spitzenleistungen nur mit viel Engagement und Eigenverantwortung realisiert werden konnten. Eigenverantwortung, Hilfe zur Selbsthilfe, ist auch ein zentrales Element im Crowdfunding Projekt "I believe in you", 2012 initiiert durch Mike Kurt, dem Fechter Fabian Kauter und Philipp Furrer. Mit viel Kreativität und oft originellen Videos können SportlerInnen über die Plattform Geld für ihre Projekte sammeln. Nur wenn das anvisierte Ziel erfolgreich erreicht wird, erfolgt eine Auszahlung des gesammelten Geldes. Hauptpartner von "I believe in you" sind die PostFinance und Aldi. Bisher wurden 1500 Projekte von 100 verschiedenen Sportarten ins Netz gestellt, 90% davon waren erfolgreich. Gegen 13 Millionen Franken konnten bis heute generiert und an Projekte ausbezahlt werden.

Immer wieder neuen Herausforderungen stellen: Mike Kurt blieb nach seiner aktiven Karriere als Funktionär dem Sport treu. Als Mitglied des Exekutivrates von Swiss Olympic bedauert er das Nein des Stimmvolkes zu "Sion 2026" sehr. Das Image der olympischen Spiele ist in der Bevölkerung schlecht, der Gigantismus der Spiele abstossend und nicht zukunftsweisend. Anlässe wie die Winter-Universiade 2021 können Goodwill schaffen für mögliche olympische Winterspiele auf bestehenden Anlagen in der Schweiz.

Studium und Sport verbinden können ist ein Anliegen von Mike Kurt in seiner Funktion als Präsident von Swiss University Sports. Der Verband hat beinahe 200'000 Mitglieder, Leute, die nach dem Studium nebst Beruf vermehrt auch dem Sport erhalten werden sollten. Mike Kurt ist mit seinem vielseitigen sportlichen Engagement sicher ein positives Beispiel für alle.

Urs Grüter
Sekretär Panathlon Club Luzern