Prix Chapeau 2021

Vom Sportler zum Rollstuhlfahrer und zurück

Pascal Christen brachte am Meeting vom Donnerstag, 13. Mai 2022 den 26 aufmerksamen Anwesenden auf beeindruckende Weise mit bewegenden Bildern und offenen, persönlichen Worten sein schicksalhaftes Leben näher. Die Geschichte eines 29-jährigen, die vom "angefressenen" Freestyle-Skifahrer und verwegenen Mountainbiker zu einem professionellen Monoskibobfahrer führte.

Der schicksalshafte Unfall, der sein Leben von einem Tag auf den anderen total veränderte, ereignete sich 2016 beim Mountainbiken in Whistler, Canada. Nach Operationen in Vancouver und einer längeren Reha in Nottwil begann Pascal Christen sein zweites Leben mit dem erneuten schrittweisen Erlernen von einfachen und komplexen Abläufen.

Die Gedanken um sein neues Leben, um neue Chancen und Ausrichtungen, beschäftigten Pascal Christen in der Reha. Schlussendlich obsiegte wieder seine Leidenschaft zum Skisport und er wurde professioneller Monoskibobfahrer mit Ambitionen auf die internationale Spitze. Nach dreimonatiger Reha machte Pascal Christen bereits erste Fahrversuche mit einem Monoskibob.

Man soll nicht zurückschauen,
was nicht mehr geht, sondern
nach vorne schauen
und sehen, was noch alles geht."


Das erste Leben abschliessen und das neue Leben aktiv gestalten.

Die Bewältigung von täglichen Herausforderungen reizen Pascal Christen. Seine Lebenshaltung, sein Optimismus und starker Wille leiteten ihn und halfen ihm in der zweiten Lebensphase. Nichts ist für Pascal unmöglich, auch mit seinen Einschränkungen lebt er in der Freizeit seinen Bewegungsdrang in verschiedenen Sportarten aus, spielt Golf, fährt Wasserski oder versucht sich auf einem Spezialrad.

Aus seinen Erfahrungen im zweiten Leben gewann Pascal für sich folgende Erkenntnisse:

  • Mobilität ist nicht das Problem, sondern die Haltung der "normalen" Menschen gegenüber Mitbürgern mit Einschränkungen, wobei sich Pascal Christen im Rollstuhl eher privilegiert fühlt.
  • Freunde und Familie sind alles.
  • Wir alle sind ein bisschen behindert.

Das Leben von Pascal Christen hat sich nach dem Unfall stark verändert, die positive Einstellung und Ausstrahlung sind aber geblieben und geben ihm Kraft für die Zukunft.

Im Anschluss an sein Referat überreichte Hansjörg Wyss mit anerkennenden Worten unter grossem Applaus von den Anwesenden verdientermassen den Prix Chapeau an Pascal Christen. Wir hoffen, dass Pascal Christen seine hochgesteckten Ziele umsetzen kann, und dass er weiterhin derart motiviert und mit positiver Einstellung durch das Leben geht.

Urs Grüter